Gute Schulden, schlechte Verbindlichkeiten

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Schulden

Sind Schulden gut oder schlecht? Wie so oft, hängt das vom Standpunkt des Betrachters ab. Aus Sicht der Wirtschaft sind Schulden eher gut. Sie tragen zum Konsum bei und sind essentiell, um Wachstum und Investitionen zu finanzieren. Unser gesamtes Wirtschaftssystem würde nicht funktionieren, ohne Schulden.

Aus Sicht des Verbrauchers kann es gut und sinnvoll sein, z.B. um sich größere Objekte wie Immobilien leisten zu können, es kann auch schwierig werden, wenn der private Konsum mehr und mehr über Schulden finanziert wird und man so nach und nach in die oft zitierte Schuldenfalle gerät, das bedeutet, man kann seine Verbindlichkeiten nicht mehr oder nicht mehr pünktlich zurück zahlen.

Sehr interessant ist hier ein Vergleich verschiedener Nationen. Das „Schulden Verhalten“ verschiedener Nationen ist höchst unterschiedlich, wie eine Erhebung von EOS / Forsa ergab. Man glaubt es kaum, aber es gibt in der Tat so etwas wie eine Schuldentypologie verschiedener Nationen. So spielen zum Beispiel Immobilienschulden sowohl in der USA als auch in Russland eine eher untergeordnete Rolle. In Russland spielt Wohneigentum eine sehr untergeordnete Rolle, daher die geringe Bedeutung von Immobilienkrediten.

Überraschender ist da schon das „Abschneiden“ der USA. Hier ist ein weiterer Blick in das Ergebnis der Studie nötig, denn es werden insgesamt 5 Schuldnertypen kategorisiert, das sind die Sorglosen, die Schuldenjunkies, die Gelegenheitsschuldner, die Immobilienschuldner und die Schuldenvermeider. Die letzteren sind in allen 3 untersuchten Ländern in der Mehrheit, danach gibt es dann durchaus erkennbare Unterschiede. Hier kommen wir noch einmal zur USA zurück. In den USA gibt es beinahe ein Drittel der „Sorglosen“, das sind Schuldner die mehrere Kredite aufgenommen haben. Professor Manfred Güllner erklärt das folgendermaßen: „Die Amerikaner haben ein starkes Vertrauen in den Kredit“

Erstaunlich ist die Tatsache, dass die „Sorglosen“ seit 2015 immerhin um 9 Prozentpunkte zugelegt haben. Wenn man bedenkt, dass die Finanzkrise noch nicht so lange her ist, zeigt dies schon einen erheblichen Mentalitätsunterschied zu Deutschland. Hierzulande ist man sehr viel vorsichtiger. Sehr beeindruckend ist eine Zahl, die aus der Summe aus Schuldenvermeider und Immobilienschuldner besteht, im Deutschland beträgt diese Zahl beeindruckende 81 Prozent.

Man könnte das so interpretieren:

Die Deutschen sind nicht sorglos, auch nicht beim Schulden machen. Am liebsten gar keine Schulden, aber wenn schon, dann „sinnvolle, vernünftige“ Schulden, denn Immobilienschulden sind ja eher als Investition zu sehen.

Man spricht häufig von Betongold und bei der aktuellen Marktlage ist die Bezeichnung durchaus korrekt. Hier ist ein Blick auf das aktuelle Zinsniveau in Verbindung mit der Immobilienpreisentwicklung aufschlussreich.

Aktuell bekommt man, je nach Bonität, Beleihungsgrad, Lage des Objekts, Verwendungszweck etc, einen günstigen Immobilienkredit incl. Zinsfestschreibung schon für 2-3 Prozent Zinsen. Natürlich gibt es auch Außreise, sowohl nach oben als auch nach unten. So gibt es Angebote bereits ab 0,9% Zinsen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass man diese Konditionen auch wirklich bekommt, sei mal dahin gestellt. Wie sieht die Immobilienpreisentwicklung aus?

Auch hier ist es individuell sehr unterschiedlich. Immobilien in bester Lage in einem wirtschaftlich starken Ballungszentrum haben natürlich eine sehr viel rasantere Preissteigerung als in anderen Bereichen Deutschlands. Nach einem aktuellen Bericht der tz wird für München eine Wertsteigerung von 28 Prozent bis 202 erwartet. Andere Prognosen sprechen von Preissteigerungen bis 2030 um bis zu 50 Prozent. Auf dem „platten Land“ im hohen Norden wird das natürlich völlig anders aussehen, deshalb hilft hier zunächst ein Blick auf die deutschlandweite Statistik. Stark vereinfacht sieht man für den Zeitraum der letzten 5 Jahre eine Immobilienpreissteigerung von 5-6 Prozent.

Wenn wir nun diese beiden Zahlen gegenüber stellen, Zinsen von max. 2-3 Prozent und eine Wertsteigerung von 5-6 Prozent, wird jedem klar: Das ist einfach ein richtig gutes Geschäft, und zwar sowohl für Eigentümer, die ihre Immobilie selbst nutzen möchten und damit zur Altersvorsorge beitragen als auch für Investoren. Ist also die Immobilie richtig gewählt und der Kredit dazu passend mit besten Konditionen sind aktuell solche Immobilienschulden definitiv gute Schulden.

Angesichts der geschilderten Mentalität der Deutschen wäre hier also druchaus der Rat angebrahct, manchmal auch ein wenig mehr Mut zum Risiko zu haben, bei der aktuellen Situation ist das Risiko nämlich sehr überschaubar, die Chance dafür riesengroß.

Gut zu wissen:

Unser Rat (ein bisschen überspitzt): Auf geht’s zum Schulden (Wohnen und Immobilien) machen!

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