Immobiliendarlehen – Jetzt oder nie?

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Immobilienkredit

Was ist der Unterschied zwischen 3,4% und 3,9%? Nein, das ist kein Witz, ganz im Gegenteil, und nein, es sind nicht 0,5% (obwohl das mathematisch natürlich stimmt) sondern es sind ganz genau 28.407 Euro. Genau das ist nämlich der Unterschied, im Gesamtbetrag, wenn man einen Immobiliendarlehen in Höhe von 350.000 Euro innerhalb 25 Jahren zurückzahlen möchte.

Was will der Autor damit sagen? Es macht absolut Sinn, über eine Immobilienfinanzierung nachzudenken, so lange die Zinsen noch sehr niedrig sind, also JETZT. Warum? Ist mit steigenden Zinsen zu rechnen? Definitiv JA, wenn auch nicht schnell und in großen Sprüngen, aber eine Zinssteigerung ist absolut unvermeidlich.

Momentan kann man einen Immobiliendarlehen bei sehr guter Bonität und sehr guten Umständen für 2,1 bis 2,5% bekommen, der „Normalfall“ dürfte eher bei 3,0 bis 3,5% liegen, wobei es je nach Ausgangssituationen auch durchaus Schwankungen nach oben geben kann. Wie eingangs gezeigt, ist bereits ein Anstieg um 0,5% richtig teuer, auf die Laufzeit gesehen. Dieser Umstand für sich betrachtet spricht also klar für eine baldige Immobilienfinanzierung.

Andererseits ist eine günstige Finanzierungsmöglichkeit natürlich kein ausreichender Grund für einen Immobilienkauf. Stopp, diesen Satz müssen Sie noch einmal lesen. Warum? Weil es derzeit so scheint, also ob Immobilien bald ausverkauft sind. Wirklich. In manchen Gebieten hat man den Eindruck, als ob morgen keine Häuser mehr gebaut werden, so irrsinnig haben sich die Preise für Immobilien entwickelt. Ganz offensichtlich gibt es für einige kein Halten mehr – Jetzt oder nie.

Kann das die richtige Ausgangssituation für einen guten Kauf sein? Nein, für einen Kauf müssen mehrere Faktoren zusammen passen, die Immobilie sollte genau den Wünschen und vor allem den Bedürfnissen entsprechen. Hier wäre ein wichtiger Hinweis, darüber nachzudenken, wie sich die Bedürfnisse im Laufe eines Lebens ändern. Erwirbt man die Immobilie mit 45 wird man bei vollständiger Rückzahlung der Finanzierung wahrscheinlich bereits im Rentenalter sein.

Entspricht die Immobilie dann noch den Bedürfnissen, die man im Alter hat? Das ist allerdings nur ein Kriterium. Das zweite ist der Preis. Ist der Preis „vernünftig“, also entspricht er dem Wert der Immobilie? Hier sollte man nicht nur den aktuellen Marktpreis im Blick haben, es gibt noch eine Reihe von weiteren Bewertungsmöglichkeiten für eine Immobilie und es schadet nicht, diese ebenfalls heran zu ziehen, um einen vollständigen Blick zu haben.

Darüber hinaus muss der Preis natürlich auch in mein Budget passen. Welche Kriterien sind noch wichtig? Sie kennen den alten Spruch: Lage, Lage, Lage. Dies gilt auch heute immer noch. Hier kommt es etwas auf die Art der Nutzung an. Ein Investor wird vor allem die Wertentwicklung im Sinn haben, und muss sich die Frage stellen, ob die Lage der Immobilie auch in 10 oder 20 Jahren noch so gut sein wird.

Auch jemand, der die Immobilie selbst nutzt, sollte diesen Punkt nicht vorschnell als unwichtig abtun. Es mag sein, dass die Wertentwicklung vielleicht nicht das vorherrschende Argument ist, doch in anderer Hinsicht kann sich die Lage möglicherweise auch verschlechtern. Wie sieht es mit der voraussichtlichen Entwicklung der Infrastruktur aus? Ist die Immobilie nahe einem Ballungszentrum oder eher in einer dünner besiedelten Gegend?

Last but not least natürlich die Finanzierung selbst. Wie sind die genauen Konditionen? Hier ist nicht nur der Nominalzinssatz wichtig, wie schaut die Zinsbindung aus, wie sieht es mit weiteren Gebühren aus, wie sieht es mit Kündigungsmodalitäten aus, hat die finanzierende Bank die Möglichkeit den Kredit zu verkaufen? Wie hoch ist mein Eigenkapital? Diese Frage ist wichtig, weil der Zinssatz für eine Finanzierung umso günstiger wird, je kleiner der Finanzierungsbedarf im Verhältnis zum Immobilienwert ist.

Viele Fragen, die das Hinzuziehen eines Fachmanns auf diesem Gebiet durchaus als sinnvoll erscheinen lassen. Hier ein kleiner Tipp: Viele Immobilienmakler haben durchaus gute Verbindungen, sowohl zu Finanzierungsinstituten als auch die Beratern mit großem Sachverstand die auch regional die Situation kennen. Hier sollte man sich auf keinen Fall alleine auf das Internet verlassen. Ja, ein Vergleich im Internet ist eine gute Idee, mit diesen Infos sollte man dann zu seiner Bank und zu seinem Makler gehen.

Und ein letzter Tipp:

Nicht immer ist der billigste Kredit auch der Beste. Manchmal kann es sich lohnen, 2-3 Zehntel mehr zu zahlen, wenn dafür die Finanzierung zum Beispiel bei der eigenen Hausbank durchgeführt werden kann, die einem seit 20 Jahren kennt und bereits bewiesen hat, dass ihr langjährige, treue Kunden wichtig sind. Es kann manchmal Situationen im Laufe einer Immobilienfinanzierung geben, bei denen die Kulanz einer Bank einem über schwere Phasen helfen kann.

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