Immobilien Eigentum für Normal Verdiener – geht das überhaupt noch?
Als Arnold Schwarzenegger in die USA auswanderte war er innerhalb weniger Jahre bereits Immobilien Millionär, bevor er 22 Jahre alt war, lange bevor er als Schauspieler weltbekannt wurde. Davon können die meisten Normal-Verdiener in Deutschland nur träumen. Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der gesamten EU mit hervorragender Wirtschaftsleistung und einem sehr robusten Arbeitsmarkt. Trotzdem ist die Eigenheimquote nirgendwo in der EU so gering wie in Deutschland (lt. Statista), gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung wohnt im Eigenheim. Woran liegt das?
Ein Faktor, der Normal Verdiener den Immobilienerwerb erheblich erschwert ist die rasante Preisentwicklung der letzten Jahre. Alleine in den Jahren zwischen 2010 und 2016 stiegen die Immobilienpreise um durchschnittlich 30 Prozent, in Großstädten und Ballungszentren noch mehr. In München sind selbst „normale“ Häuser kaum noch unter der Millionengrenze zu haben, und auch in Stuttgart, Frankfurt oder Berlin sind Preise zwischen einer Dreiviertel und einer Million eher der Normalfall. Besonderes oder Luxus oder beste Lage kostet extra.
Kein Wunder, dass Normalverdiener, die vielleicht etwas mehr als den Durchschnittslohn schon lange keine Immobilie mehr bezahlen können. Allerdings ist die Entwicklung inzwischen auch bei den Besserverdienern angelangt, ein Kreditvolumen von 500.000 Euro oder mehr ist auch mit einem gut bezahlten Job nur schwer zu stemmen.
Das Problem scheint inzwischen von allen Seiten erkannt, und alle wollen daran etwas ändern. Doch wo beginnt man damit? Und was genau ist die Ursache des Problems? Immer wieder gibt es Aussagen, dass Bauen inzwischen viel zu teuer geworden sei. In der Tat steigen die Baukosten seit Jahren. Wie immer sind immer die anderen schuld. Manche sagen, es liegt an den ständig steigenden Grundstückspreisen, andere meinen Baumaterialien seien in Deutschland teurer als im Ausland, wieder andere zeigen mit dem Finger auf die Betriebe der Baubranche und glauben zu wissen, dass die Kosten für Personal viel zu teuer seien. Nicht zu vergessen die tatsächlich immer komplexer werdenden Bauvorschriften sowie die immer länger dauernden Baugenehmigungen, und schließlich gibt es solche, die sicher sind, die Spekulanten sind schuld.
Vermutlich hat jeder seinen Anteil, die Schilderung zeigt einfach, wie komplex die Gemengelage ist, und dass trotz gut und vielleicht auch ernst gemeinter Absichten wohl kein grundlegender Verfall der Baupreise zu erwarten ist. Guter Rat ist teuer. Natürlich ein ideales Spielfeld für die Politik. Bekannte und weniger bekannte Politiker überbieten sich mit vollmundigen Ankündigungen, wissend, dass sie meist nicht die Macht und manchmal auch nicht den Willen haben, diese tatsächlich umzusetzen. Dabei gäbe es durchaus Stellschrauben, die Wirkung zeigen könnten:
- Ende der Spekulation mit Bauland
- Höherer Anteil an Sozialwohnungen
- Bürokratie bei Bauvorschriften auf das Minimum abspecken
- Mehr Personal für schnellere Baugenehmigungen
- Zeitlich befristetes Mieterhöhungs Verbot für bestehende Mieten
- Langfristige Mitpreisbindung an Genehmigung für Großprojekte koppeln
- Bessere Infrastruktur herstellen um Leben auf dem Land attraktiv zu machen
- Nicht immer neue und noch komplexere Anforderungen an Energie- und Umweltanforderungen
- und viele weitere Möglichkeiten
Bleibt die Frage:
Wie ist es für Normal Verdiener möglich, sich Immobilien Eigentum anzuschaffen? Gute Planung, eine Portion Kreativität, ein guter Anteil an Eigenleistung und Familie und Verwandtschaft die ein bisschen zuschießt, so könnte es klappen. Außerdem die Bereitschaft, eher etwas „außerhalb“ zu kaufen kann helfen. Wie sieht die Rechnung aus?
In Regionen, die nicht direkt im Umfeld eines Ballungszentrums liegen, kann Immobilieneigentum manchmal für 2.5000 bis 3.000 Euro pro Quadratmeter gekauft werden.
Hier lohnt es sich, auch nach bereits vorhandenen Objekten zu schauen, die vielleicht in Eigenleistung renoviert oder restauriert werden. In manchen Gegenden bekommt man tatsächlich für 250.000 bis 300.000 Euro ein schönes Haus mit Grundstück. Sind die Immobilien sehr renovierungsbedürftig, kann man meist auch einen Abschlag verhandeln.
Bittet man die Familie und Verwandtschaft rechtzeitig darum, sämtliche Anlässe für Geschenke und Unterstützung auf das eine Ziel zu konzentrieren, gelingt es vielleicht 20 bis 25 Prozent des Kaufpreises direkt beim Kauf zu bezahlen. So bleiben – wenn man es geschickt anstellt – vielleicht noch 200.000 Euro zu finanzieren. Beim aktuellen Zinsniveau kann dies selbst mit 2-3% Tilgung bereits für unter 1.000 Euro im Monat realisiert werden, das klingt doch ganz mach bar, oder?
Also nicht aufgeben, etwas Kreativität und viel Geduld und Beharrlichkeit sowie eine durchdachte Strategie sind ziemlich gute Voraussetzungen, dass es klappt, mit dem Immobilienerwerb. An dieser Stelle vielleicht noch ein „Geheimtipp“. Manche Makler haben extrem gute Beziehungen auch in der Finanzwelt und können bei dem Thema Finanzierung die entscheidenden Kontakte herstellen.
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